Das Herbstprogramm des Filmforums richtet sein Augenmerk auf das reiche Filmschaffen afrikanischer Länder. Afrikanisches Kino der Gegenwart erzählt Geschichten, die den Afrikaner* innen unter den Nägeln brennen. Armut, Korruption, die Unterdrückung und vielfältige Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Homophobie oder das Elend der Kindersoldaten werden in unterschiedlichen Filmgenres thematisiert. Können tief in der Gesellschaft verwurzelte Riten aufgebrochen werden und sich Wege in ein gleichberechtigtes Leben eröffnen?
Filmemacher*innen zeigen mit eigenen Bildern die Realität der jungen afrikanischen Staaten, in denen sich die Zuschauenden wiedererkennen können.
Als Paul über das Meer kam
Montag, 27. Oktober um 19 Uhr
Filmemacher Jakob Preuss lernt während einer Recherchereise den aus Kamerun emigrierten Paul kennen. Der floh in der Hoffnung auf ein besseres Leben durch die Sahara und wartet nun in Marokko auf ein Schiff, das ihn nach Europa übersetzen soll. Schließlich gelingt es ihm, diese Strecke mit einem Schlauchboot zurückzulegen. Dabei muss er mitansehen, wie die Hälfte der Passagiere bei der Fahrt umkommt. Später treffen Paul und Jakob erneut aufeinander: in Granada, nachdem Paul aus der Abschiebehaft entlassen wurde und seinen Traum verwirklichen möchte, nach Deutschland zu reisen. Jakob muss sich entscheiden, ob er weiterhin nur in beobachtender Funktion am Leben Pauls teilhaben möchte oder aktiv eingreift und seine Hilfe anbietet. Dann erfolgt eine Wendung, mit der keiner der beiden gerechnet hat…
D 2017, 97 Min., Dokumentarfilm
Eintritt: 8 Euro/ ermäßigt* 6 Euro
Lingui, les Liens Sacrés
Montag, 3. November um 19 Uhr
Mühsam schlitzt die alleinerziehende Amina Tag für Tag kaputte Autoreifen auf, um aus den Drähten Körbe zu flechten. Mit diesem Lebensunterhalt ermöglicht sie den Schulbesuch ihrer Tochter Maria. Als Maria schwanger wird, will sie das Kind nicht bekommen. In einem Land, in dem eine Abtreibung gegen die Religion, aber auch gegen das Gesetz verstößt, sieht sich Amina mit einem Kampf konfrontiert, der von Anfang an verloren scheint.
F/D/BE/Tschad 2021, 87 Min.
Eintritt: 8 Euro/ ermäßigt* 6 Euro
Rafiki
Montag, 10. November um 19 Uhr
Mit ihrem Debütfilm „Rafiki“ erzählt die Kenianerin Wanuri Kahiu nicht nur eine lesbische Liebesgeschichte jenseits von Afrika-Klischees, sie entwirft eine knallbunte Ästhetik. Eine junge Frau fährt zu Afro-Electro-Beats auf ihrem Skateboard durch Nairobi. Vorbei an Messerschleifern, Friseuren, Kindern mit Hula-Hoop-Reifen, Straßenkehrern. Kena bewegt sich durch scheinbar so frei wie die Mauersegler, die durch’s Bild sausen – doch sie wird beobachtet. Die engen Straßen verbergen keine Geheimnisse und was man nicht sieht, das weiß Mama Atim…
„Rafiki“ basiert auf der Kurzgeschichte „Jambula Tree“ der aus Uganda stammenden Autorin Monica Arac de Nyeko.
Kenia 2018, 82 Min.
Eintritt: 8 Euro/ ermäßigt* 6 Euro
Das Mädchen Hirut
Montag, 17. November um 19 Uhr
Dieser Film, produziert von Angelina Jolie, war der offizielle Oscar-Beitrag Äthiopiens 2015. Nach einem tatsächlichen Ereignis thematisiert er die vor allem in ländlichen Regionen alte Tradition der Telefa, dem gewaltsamen Brautraub, bei dem Männer junge Frauen entführen, vergewaltigen und durch anschließende Heirat straffrei bleiben.
Die Geschichte sorgte in Äthiopien für großes Aufsehen und veränderte sogar die nationale Gesetzgebung.
Äthiopien/USA 2014, 99 Min.
Eintritt: 8 Euro/ ermäßigt* 6 Euro
Mama Africa
Montag, 24. November um 19 Uhr
Miriam Makeba (1932-2008) war die erste afrikanische Musikerin, die zum internationalen Star avancierte. Ihr Leben lang setzte sie sich gegen das weiße Apartheid-Regime in ihrer Heimat ein und musste lange Zeit im Exil leben. Mit Hilfe von Harry Belafonte kam sie zunächst in die USA, wo sie unter anderem bei der Geburtstagsfeier von John F. Kennedy auftrat, für Marlon Brando sang und mit „Pata Pata“ ihren ersten Welthit hatte. Der bewegende Dokumentarfilm zeigt den Lebensweg dieser außergewöhnlichen Künstlerin, die mehr als 50 Jahre musikalisch für Furore sorgte.
Mit zum Teil noch nie veröffentlichten Archivmaterial und zahlreichen Interviews ihrer Wegbegleiter – wie Harry Belafonte, Paul Simon und Hugh Masekela – zeichnet Mika Kaurismäki das Bild einer Ikone, die die Hoffnung und die Stimme Afrikas verkörperte.
RSA/FIN 2011, 90 Min., Dokumentarfilm
Eintritt: 8 Euro/ ermäßigt* 6 Euro
*Ermäßigung für Schüler*innen & Student*innen, KulturPackt-Mitglieder, Menschen mit Behinderung und Begleitpersonen
Filmauswahl und Leitung: Beatrix Feuchtenberger, Annette Weigel, Karola Weigel, Sabine Dreibholz, Wolfgang Schmidt
Das Filmforum wird veranstaltet vom KulturPackt und dem KuK
Unterstützt von der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken